Die geheimen Tagebücher
  
   Meine größte Inspiration beim Schreiben waren die geheimen Tagebücher meines Großvaters. Dieser wurde 1917 in Günzburg geboren und studierte in München Medizin. Nach Abschluss seines Studiums (Sommer 1942) wurde er nach kurzer Ausbildung als Truppenarzt des 63. Panzergrenadierregiments bereits im Herbst 1942 an die Ostfront geschickt. In Russland führte er täglich Tagebuch und hielt seine Erlebnisse in einem kleinen Notizbuch fest. Zudem sind seine Landkarten erhalten, in die er seine Marschrouten mit der Hand skizzierte. Für meinen Charakter "Hermann", der den Namen meines Großvaters trägt, habe ich die Tagebücher und die Erzählungen aus seiner Zeit an der Ostfront verwendet. 



    "Wir gehen zu dem Haus und das kleine Häuflein geht hinter einem Wall in Deckung. Immer schlimmer wird das Feuer. Ich habe vollauf zu tun um die Verwundeten zu versorgen." Russland, 1942


     Mein Opa väterlicherseits war (wie Karl im Buch) Funker. 1945 wurde er bei der "Schlacht um Berlin" eingesetzt und geriet in russische Gefangenschaft. Von einem Gefangenenlager gelang ihm mit seinem Freund "Rieder" die Flucht. Über das Bundesarchiv Berlin konnte ich seine "Spuren" nachverfolgen. Wie auch meine Figur  "Karl" war er ein begnadeter Schachspieler . 



   Ähnlich wie meine Figur "Hannah" wuchs meine Großmutter als Tochter eines Landarztes auf. Ihr Vater widersetzte sich dem Verbot, jüdische Patienten zu behandeln und "eckte" immer wieder an. Auch konnte ich viele Erinnerungen meiner Großeltern sowie anderer Zeitzeuginnen und Zeitzeugen in meine Geschichte einweben. So fiel auch von meinem Urgroßvater der Satz nach der Ernennung Hitlers zum Reichkanzler im Januar 1933: 
"Hitler bedeutet Krieg." 
 





"Damals beeindruckte mich die ungeheure Weite des Landes und ließ mich darüber nachdenken, wie ein solch riesiges Gebiet zu kontrollieren und zu „beherrschen“ sei.“

Mein Großvater trug die Marschrouten auf der Karte ein. Diese sind mit  Datum versehen, sodass man anhand der Tagebücher seinen Aufenthaltsort nachverfolgen konnte. 


  





"Unternehmen Wintergewitter"

  Ende 1942 sollte das 63. Panzergrenadierregiment die in Stalingrad eingeschlossene 6. Armee befreien.  Im Kessel starben circa 226.000 deutsche Soldaten und weitere 300.000 Verbündete wurden um Stalingrad herum getötet. Rund 91.000 deutsche Soldaten gerieten im Februar 1943 in Kriegsgefangenschaft. Das Unternehmen war gescheitert. Auf den Karten ist zu sehen, dass die Einheit wieder Richtung Westen zog. 1943 wurde mein Großvater zweimal durch einen Granatsplitter verwundet.